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Während Forne einen Weg sucht unbemerkt an Bord des Haul Shuttles zu kommen, finden die Haul den gefesselten Körper von General Rowarl.

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Haul

Rettungseinsatz

Der Raum war in blutrotes Licht getaucht. 20 Haul sassen regungslos auf Stühlen, die aus flexiblen Segmenten zusammengesetzt waren und sich automatisch der Körperform anpassten. Keine Pfote oder Ohr bewegte sich. Alle starrten konzentriert auf die geschwungenen Bildschirme vor sich. Durch die dünnen Stützen schienen die Bildschirme in der Luft zu schweben. Von oben betrachtet bildeten sie ein U um den Haul, der am offenen Ende sass. So nahm jeder Bildschirm das gesamte Blickfeld ein. Auf den Bildschirmen waren Ausschnitte des Weltraums zu sehen, künstlich aufbereitet und angereichert mit nützlichen Zusatzinformationen. Sie zeigten das Trümmerfeld, welches einst ein Transporter gewesen war. Rettungskapseln, Flugpfade von Bergungsschuttles, Bereiche hoher Strahlung und sonstige Gefahrenzohnen waren hervorgehoben. Effizient arbeiteten sich die Spezialisten durch die anfallenden Daten, erstellen Prioritäten, leiteten Schuttles um, zogen die Bergung einer Rettungskapsel vor oder stellten sie zurück.

Ein Bildschirm zeigte einen Ausschnitt auf der Oberfläche des Planeten unter dem Schiff. Die zuständige Haul hatte die Ansicht zur Seite geschoben, denn die Landung eines Schuttles zur Bergung eines unverletzten Haul war nichts, wofür sie Zeit übrig hatte. Sie war gerade dabei sich um das Chaos im Orbit zu kümmern, als der Computer sie auf ein ungewöhnliches Ereignis aufmerksam machte. «Ein Rabit Mit einem Gedanken holte sie die Ansicht in die Mitte. Ihre aktuelle Aufgabe wanderte automatisch wieder auf den gemeinsamen Stapel. Sie sah zuh, wie eine kleine Gestalt die Rettungskapsel verlies. Ein weiterer Gedanke genügte, um den Rabit in die Überwachung aufzunehmen. Unten auf der Oberfläche löste sich eine winzige Drohne aus einem Feld auf dem Dach des Schuttles und nahm die Verfolgung der elektromagnetischen Signatur des Piloten auf.

Eine kurze Anfrage später wusste die Operatorin, dass eine Einheit der Rabit vor kurzem eine Bruchlandung auf dem Planeten gemacht hatte. Nachdem sie sich kurz die Rettungspläne durchgesehen hatte, nahm sie Kontakt mit dem Koordinator der Rettungseinheit auf, die sich gerade auf den Weg machen wollte, um den Piloten zu suchen. «Mein Leben für das Haus. Ihr habt Glück, er hat uns gefunden. Ich kann jemanden von meinem Team entsenden, um ihn zu holen.»

«Mein Leben für das Haus,» antwortete ihr Kollege. «Dann bleiben wir im Orbit und helfen zu sammeln, was noch von der HARIE übrig ist. Mein Leben für das Haus.»

«Mein Leben für das Haus,» sagte sie und trennte die Verbindung. Ihre Aufmerksamkeit richtete sich wieder auf das Display. Vor ihrem Augen entfaltete sich eine virtuelle Ansicht aus dem Schuttle, so dass sie einen Moment den Augenblick der Landung geniessen konnte. Gleichzeitig gab sie den Auftrag den Rabit aufzusammeln an einen Haul im Schuttle weiter. Auf der Lichtung allein musste es mindestens tausend verschiedene Pflanzen geben. Der Antrieb hatte wohl alle Tiere vertrieben, da sie nichts erkennen konnte ausser einigen tausend Insekten, die überall krabbelten. Die Rettungskapsel am Boden sendete immer noch den Status "Alles OK" aber alle Versuche den Passagier zu kontaktieren schlugen nach wie vor fehl. Die Operatorin begann sich Sorgen zu machen, vor allem weil der Passagier inzwischen ihre Annäherung bemerkt haben musste. Dennoch gab es kein Zeichen von ihm oder ihr.

Augenblicke später stieg das Rettungsteam aus und näherte sich der Kapsel. Vier Soldaten nahmen ihre Positionen ein und sicherten den Landeplatz, auch wenn es keinen Grund gab einen Angriff zu fürchten. Die Operatorin im Orbit überwachte den Fortschritt in mehreren Fenstern auf ihrem Bildschirm. Als die ersten Bilder aus dem Innenraum auftauchten, stellte sie fest, dass sie nicht so vorbereitet war, wie sie gedacht hatte.

Entgegen der Behauptung der Kapsel war der Passagier offensichtlich tot. Sein kompletter Rücken war eine einzige Wunde, das Fleisch war bis auf den Knochen heruntergebrannt. Darüber hatte jemand eine Schicht künstliche Haut gesprüht. Was die Haul aber am meisten verblüffte: Die Leiche war an mehreren Stellen an Griffen in der Kapsel festgebunden.

Lange Sekunden starrte die Operatorin auf das Bild, suchte eine vernünftige Erklärung. In der Kapsel schlossen die Mediziner ihre Geräte an den Toten an, um zu sehen was sie noch tun konnten. Die ersten Daten der Untersuchung brachen den Bann. Beschämt legte die Operatorin die Ohren an. 'Ich muss wirklich an meiner Selbstbeherrschung arbeiten,' schimpfte die Haul mit sich selbst.

Da die Rettungskapsel offensichtlich defekt war, forderte sie eine Bergungseinheit an, um sie untersuchen zu lassen. Nach wie vor behaupteten die Systeme der Kapsel der Passagier im Innern wäre wohlauf. 'Ich frage mich, was defekt sein könnte,' wunderte sie sich. Die Behauptung der Kapsel waren der Grund gewesen, dass sich die Rettung ihres Passagiers bis jetzt verzögert hatte. Sie schnaubte wütend, als die Mediziner meldeten, dass jede Hilfe zu spät käme.

Die Wut wurde rasch zu Verzweiflung, als ihr die Identität des Toten und der Todeszeitpunkt mitgeteilt wurde. 'General Rowarl! Vor wenigen Minuten! Erst ihr Transporter und nun der Kopf des Hauses! Haul-Hau ist heute wirklich vom Pech verfolgt.'


Anmerkungen

Inzwischen sollte völlig klar sein, dass die beteiligten Parteien ein komplett unterschiedliches Bild der Situation haben. Das war einer der Hauptgründe für mich diese Story zu schreiben: Wie weit kann so ein Missverständnis gehen? Und wie könnte man es lösen?

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